Was sind Wascharten bei Denim?

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Ihr denkt ganz sicherlich zuerst ans Waschen, wenn ihr Wascharten hört. Ans Waschen Zuhause versteht sich, bei 30 Grad, damit die Jeans nicht einlaufen kann – das ist aber falsch. Bei Wascharten beim Denim geht es nämlich nicht ums Waschen Zuhause und auch nicht ums sauber waschen in der Industrie.

Viel mehr geht es nämlich um einen Effekt, der beim Waschen entsteht und das ist eben die Waschart. Die Bezeichnung Waschart bei Denim kommt aus dem Industrie Bereich. Viele Menschen können mit ihm nichts anfangen und denken zuerst an etwas anderes. Allerdings geht es bei der Waschart tatsächlich darum, einen Effekt zu erzielen. Wenn wir euch jetzt den Effekt nennen, der am bekanntesten ist, werdet ihr sicher aufatmen: Used Look.

Gerade der Used Look entsteht nicht einfach so, sondern entweder durch sehr langes, kontinuierliches Tragen oder durch eine Waschart, die im Handumdrehen den gewünschten benutzten Look auf die Hose zaubert. Auch Bleached Denim oder der Stone Wash werden so erschaffen.

Niemand trägt seine Hose noch stundenlang jeden Tag, um diese Effekte zu erzielen. Die Industrie erschafft sie auch so. Sie sind ein Finish, eine Veredelung oder ein Effekt, der als Highlight das Aussehen der Hose bestimmt. Wascharten im Allgemeinen werden immer dann benutzt, wenn der indigoblaue Farbton der normalen Jeans nicht ausreicht und ein anderer Effekt gewünscht ist. Also durchlaufen fast alle Hosen diesen Durchgang, um am Ende anders auszusehen.

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Früher griffen einst Jugendliche zu harten Bürsten, um einen Used Look an einer Stelle zu erschaffen. Stundenlang bürsteten sie über eine Stelle, damit sich die Farbe daraus löste. Schon damals gab es also Methoden, damit ihr nicht jahrelang auf den Used Look auf eurer Hose warten musstet. Aufwendig war es auf jeden Fall und anstrengend auch, aber was tat man damals nicht alles für eine schöne Hose, die sonst keiner hatte?

Heute müsst ihr all dies nicht mehr tun, um eine Used Look Jeans zu bekommen. Ihr müsst lediglich eine kaufen, die vorher mit einer speziellen Waschart bearbeitet wurde. Manche Jugendliche und junge Erwachsene machen sich heute auch noch die Mühe, einen Used Look selbst zu zaubern. Oft denken sie sich, dass sie Bimssteine in die Waschmaschine geben und die die Arbeit für sich erledigen – doch die Versicherung sollte hier auch mitspielen, denn die Waschmaschine wird auf jeden Fall kaputtgehen.

Wascharten sind also für das coole Aussehen der Jeans verantwortlich. Ohne sie würde jede Jeanshose gleich aussehen und das wäre auf Dauer ziemlich langweilig. Aus diesem Grund schauen wir uns heute die verschiedenen Wascharten an, die es auf dem Denim Markt zu entdecken gibt.

Ihr müsst heutzutage also weder zum Bimsstein in der Waschmaschine noch zur harten Bürste greifen, um einen coolen, individuellen Look zu bekommen. Wir verraten euch welche Waschart genau die richtige für den Look ist, den ihr haben wollt!

Retro Looks mit den verschiedensten Wascharten

Normale Jeans haben einen schicken, dunkelblauen Indigoton, der ein Standard bei Jeanshosen ist. Doch nur diesen Standard im Schrank zu haben, wurde irgendwann zu langweilig und so entschieden sich die Hersteller zu unterschiedlichen Waschungen und Wascharten, damit die Hosen gebraucht aussehen.

Dabei wird der Indigoton aus dem Gewebe gelöst. Durch Zerstörung des Tons oder durch eine spezielle Behandlung der Farbe oder des Materials. Es gibt viele Möglichkeiten, den Farbton heller oder dunkler zu bekommen. Alle Veränderungen am Farbton und am Material gehört zu den Wascharten bei Denim.

Wir zeigen euch jetzt, welche Wascharten es gibt und klären euch auf, wie der Used Look, der Moon Wash oder auch ein Laser Finish funktioniert. Vorhang auf für die unterschiedlichen Wascharten!

Sand Wash – Vorläufer vom Stone Wash
Früher kam niemand um einen Sand Wash herum. Er war der Anfang des Used Looks, die Methode, mit der dieser früher hergestellt wurde. Heute jedoch benutzt die Industrie das Stone Wash Verfahren für den weltbekannten Used Look. Doch der Sand Wash ist ab und zu auch noch im Einsatz.

Beim Sand Wash dreht sich alles um Quarzsand. Dieser sorgt für den Abrieb und ein getragenes Aussehen der Denim Kleidungsstücke. Der Look konnte aber auch bei anderen Kleidungsstücken wie T-Shirts und Hemden zum Einsatz kommen.

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Leider war das Quarzsand für die Waschmaschinen in der Mode- Industrie nicht unbedingt gut. Er wurde den Kleidungsstücken, die einen Abrieb bekommen sollten, zugegeben und verstopfte so nach und nach die Waschmaschinen. Der Sand setzte sich nämlich überall ab. Kurze Zeit später wurde der Stone Wash erfunden, der ähnlich aussieht, die Waschmaschinen aber heile lässt.

Wie wird der Used Look gemacht?

Gerade habt ihr schon gelesen, dass früher dafür der Sand Wash zum Einsatz kam, der aber unpraktisch war, da er die Waschmaschinen zerstörte. Heute kommt es zum coolen Used Look, indem der Stone Wash zum Einsatz kommt. Beim Stone Wash entsteht ein getragenes, abgenutztes, gebrauchtes Aussehen, das sich durch das gesamte Kleidungsstück zieht.

Um das gebrauchte Aussehen zu erschaffen, werden Bimssteine in die Waschmaschine gegeben. Sie sorgen für einen gleichmäßig Abrieb und bleichen die Nähte und Kanten automatisch aus. Die Jeanshose oder auch andere Teile aus Denim bekommen ihr typisches Aussehen, das derzeit so geliebt wird.

Dafür kommen nur naturbelassene Bimssteine in die Waschmaschine, die drei bis fünf Zentimeter groß sind. Sie werden zusammen mit den Hosen gewaschen. Je stärker der Used Look sein soll, desto länger muss gewaschen werden. Eine Zeit von 10 Minuten für einen ganz leichten Abrieb bis zu einer Zeit von vier Stunden für einen extremen Used Look ist möglich.

Kleine Monde mit dem Moon Wash
Nun werfen wir einen Blick auf den Moon Wash, der in den 90iger Jahren der letzte Schrei in Sachen Mode war. Heute hält er sich auch eher zurück, wird aber doch ab und zu gesichtet. Der Moon Wash ist eine Waschart, bei der dem Stone Wash Verfahren Bimssteine zugesetzt werden, die in Chlorid- Kalium- Perdynat getränkt werden.

Chlorid- Kalium- Perdynat ist eine Bleiche, die für die mondartigen Flecken sorgt. Immer dort, wo ein in Bleiche getränkter Bimssteine aufkommt, kommt es zu Flecken, die im Anschluss ausgewaschen werden. Dafür werden die Bimssteine dem bereits nassen Waschgut hinzugegeben.

Im Trockenem würden der Moon Wash auf diese Art nicht funktionieren. Der Abrieb entsteht beim Waschen, der aussieht wie marmoriert. Kleine Monde zeichnen sich auf der Hose ab, wodurch auch der Begriff Moon Wash entstanden ist.

Chlorbleiche – Euren hellen Jeans werden es euch danken
Wer Chlorbleiche benutzt, möchte eine helle Jeanshose bekommen. Die Bleiche wird immer dann benutzt, wenn die natürliche Farbe des Denims ausgelöst werden soll. Die Chlorbleiche wird mittels Natronlauge dem Denim zugesetzt. Je länger das Bad aus der Chlorbleiche anhält,desto heller kann das Indigo der Jeanshose werden. Wer es ganz lange einwirken lässt, bekommt am Ende ein weißes Denim Teil heraus.

Weißer Denim wird grundsätzlich mit Chlorbleiche hergestellt. Je nach der Menge des Chlors, der Einwirkzeit und der Temperatur beim Badevorgang geht das Bleichen schnell oder langsam. Es kommt dabei vor allem darauf an, welches Endergebnis ihr haben wollt.

Wenn ihr mit dem Bleichen fertig seid, solltet ihr das Denim Teil aber neutralisieren. Wer das Kleidungsstück so anzieht, schadet nicht nur seiner Haut, sondern auch dem Denim Stück, denn es kann sich verfärben und sieht dann gar nicht mehr gut aus.

Aus diesem Grund wird in der Industrie ein zusätzlicher Waschgang eingeführt, der die Bleiche ausspült und dafür sorgt, dass sich bei langer Lagerung oder beim Transport nichts verfärbt.

Was kann die Glucose Bleiche?

Sie wird für ungleichmäßige Färbung eingesetzt. Wer Kniefalten oder Sitzfalten in seinem Kleidungsstück haben möchte, ist mit der Glucose Bleiche bestens beraten. Sie wird immer dann eingesetzt, wenn euer Kleidungsstück mehr Tiefe benötigt, um einen coolen Bleich- Effekt zu bekommen.

Dabei wird die Glucose mit Natronlauge vermischt und bei 80 Grad mit den Kleidungsstücken gewaschen. Die typische Jeans- Farbe wird so nach und nach aus dem Material gezogen und bleicht immer mehr aus. Ihr könnt die Denim Teile komplett bleichen, aber auch nur an bestimmten Stellen.

Wer nun aber erwartet, dass die gebleichten Stellen weiß werden, irrt sich. Etwas Farbe ist immer vorhanden, was den Look authentischer macht. An den Vertiefungen von Jeanshosen beim Sitzen oder Knien sind immer auch Farbreste vorhanden. Es gibt dunklere Stellen an Taschen oder Nähten, was den Look eben ausmacht.

Praktisch ist die Glucose Bleiche vor allem bei langen Transportwegen. Sie verfärbt sich nämlich nicht, da die Reaktion abgeschlossen ist. Einflüsse wie Wärme oder Kälte haben keine Chance und sorgen nicht für nachträgliche Verfärbungen.

Von Robotern gebürstet für den Fade Out Look
Wie oben erwähnt, haben Jugendliche früher mit harten Bürsten stellenweise den Hosen zu einem Used Look verholfen. Auf die mühselige Arbeit hatte irgendwann niemand mehr Lust und so wurde der Job von Robotern übernommen. Computergesteuerte Bürsten werden nun an ausgewählten Stellen hin und her gebürstet, damit abgeriebene Stellen entstehen.

Sie sollen aussehen, als wäre die Hose schon jahrelang getragen worden. Dabei werden die Knie, die Beine und der Po der Hose besonders bearbeitet. Es entsteht dabei der Fade Out Look, bei dem das Indigoblau des Denims stark und weniger stark ausgebürstet werden kann. Es sieht leicht verwaschen aus und hat keine klaren Formen.

Sandstrahlen für fertige Produkte
Sandstrahlen sind eine neue Methode, um den altbekannten Quarzsand aus dem früheren Sand Wash zu verwenden. Sie werden nur bei fertig genähten Teilen benutzt. Durch die Sandstrahlen entstehen örtliche Aufhellungen an ausgewählten Stellen. Sie werden oft an den Beinen oder am Gesäß zum Einsatz gebracht.

Und so funktioniert das Ganze: Der Quarzsand wird in ein Gerät eingefüllt, dass die Sandstrahlen mit Gebläse auf das Jeans- Teil drückt. Jeanshosen, Jeansjacken und Jeanshemden werden so bearbeitet. Dafür wird das fertige Jeans- Teil hingelegt, um bearbeitet werden zu können.

Nun werden an den Stellen, die heller werden sollen, die Sandstrahlen ganz gezielt ausgerichtet. Beine und Po werden bearbeitet. Es können Abreibungen, aber auch Sitzfalten erschaffen werden. Das Praktische an dem Sandstrahlen- Gerät ist, dass es unterschiedlich stark eingestellt werden kann. So sehen die Abreibungen ganz individuell aus und können unterschiedlich stark ausfallen.

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Mit Enzymen waschen?

Für eine lässige Form des Used Look sorgt der Enzym Wash, der dein Jeans- Teil an den Kanten ein wenig rau werden lässt. Dafür werden beim Waschprozess zellulose (also pflanzliche) Enzyme dem Wasser hinzugegeben, die dafür sorgen, dass die Baumwolle sich ein wenig abbaut. Die Enzyme wirken aber nur an der Oberfläche, also müsst ihr keine Angst haben, dass sich eure Hose komplett auflöst.

Durch die Zugabe von Enzymen kommt es an den Nähten und Kanten zu einer Reaktion. Diese Stellen werden ein bisschen rau, weil die Enzyme an den Stellen besser und stärker wirken können als an der übrigen Hose. Durch das Waschen werden die kleinen Stückchen, die sich vom Kleidungsstück lösen, ganz einfach weggespült und bleiben im Wasser. Ein Used Look entsteht, der dem Stone Wash ein klein wenig ähnelt.

Kaliumpermanganat Bleiche mit hübschen Kristallen
Kaliumpermanganat ein starkes Oxidationsmittel. Es setzt hochaktiven Sauerstoff frei und bleicht damit euer Kleidungsstück. Bei Kaliumpermanganat handelt es sich um wasserlösliche Kristalle, die rot oder violett leuchten. Je höher die Kristalle konzentriert sind, desto stärker können sie bleichen. So wird das Indigoblau stark oder leicht dem Stoff entzogen.

Dabei ist das Kaliumpermanganat sanft zu den Fasern und greift sie nicht an. Die Jeanshose geht also nicht kaputt, sondern wird nur gebleicht, also heller. Es entsteht dabei kein Used Look. Dafür könnt ihr mit Kaliumpermanganat Bleiche aber schicke Optiken erschaffen, besonders wenn die Kaliumpermanganat Bleiche nur an bestimmten Stellen eingesetzt wird.

Laser Finish für weiße Stellen
Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf das Laser Finish, das sich ziemlich spacig anhört und es auch eigentlich ist. Mit Hilfe von Laserstrahlen wird die Oberfläche der pflanzlichen Fasern verbrannt. Dadurch verliert das typische Denim- Blau seine Farbe. An den Stellen, an denen der Laser aktiv war, fallen die Farbpartikel ganz einfach beim Waschen ab.

So bleiben nur noch die weißen Fasern übrig. Das Laser Finish wird bei fertigen Jeansstücken verwendet, sodass Falten oder abgerieben Sitzflächen eingearbeitet werden können. Man kann mit dem Laser Finish aber auch nach Lust und Laune Muster erstellen. Zum Teil können diese sehr filigran sein, denn den Laser gibt es natürlich auch in sehr fein.

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